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Offener Brief: Führende ForscherInnen warnen vor Glyphosat

Europäisches Parlament, Michal Sänger

Sitzung im Europäischen Parlament,
Foto: Michal Sänger / Flickr.com

(02.12.2015) In einem offenen Brief kritisieren 96 WissenschaftlerInnen aus 25 Ländern die Risikobewertung des Wirkstoffes Glyphosat durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Im März hatte die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation den Unkrautvernichter als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. Im Gegensatz dazu hatte die EFSA Glyphosat kürzlich für "wahrscheinlich nicht krebserregend" befunden.

Die Einschätzung der EFSA sehen die ForscherInnen mit großer Sorge, denn sie könnte den Weg für eine erneute Zulassung des Stoffes für weitere zehn Jahre ebnen.

BfR und EFSA unglaubwürdig

Die ForscherInnen weisen in ihrem Brief darauf hin, dass die Bewertung der IARC wesentlich glaubhafter sei. Dies begründen sie mit der Unabhängigkeit der IARC-WissenschaftlerInnen und dem transparenten Verfahren ohne "geheime" Industrie-Studien.

Im Gegensatz dazu sei die Bewertung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), auf der die EFSA-Einschätzung beruht, unglaubhaft. Die Bewertung beruhe nicht auf Beweisen und sei nicht transparent erfolgt.

Deshalb fordern die UnterzeichnerInnen des offenen Briefes von der EU-Kommission, sich bei ihrer Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat nicht auf die unwissenschaftliche EFSA-Bewertung zu verlassen und sich für ein transparentes, offenes und glaubwürdiges Verfahren der Risikobewertung einzusetzen.

Europa-Abgeordnete haken nach

Der offene Brief kam auch bei der Sitzung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments am vergangenen Dienstag zur Sprache. Dort waren neben den EU-ParlamentarierInnen auch Vertreter von WHO, EFSA und der EU-Kommission anwesend.

Die EFSA musste sich einem Hagel an kritischen Fragen stellen, denn unter den Abgeordenten herrscht Verwirrung über die unterschiedlichen Aussagen von BfR, EFSA und IARC. Eine glaubhafte Begründung ihrer Einschätzung blieb die EFSA jedoch auch am Dienstag schuldig.

Inzwischen schließen sich daher viele der Abgeordneten unserer Forderung an, Glyphosat aus Vorsorgegründen zu verbieten.

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