Home  trenner  Meldungen  trenner  Gen-Soja: Neue hochriskante Sorte kurz vor Import-Zulassung

Gen-Soja: Abstimmung über besonders umstrittene Sorte steht bevor

(14.09.2017) Der Bayer-Konzern hat die Zulassung für die von ihm mitentwickelte, genmanipulierte Sojasorte „Bean Balance“ in der EU beantragt. Der Antrag umfasst den Import und die Vermarktung der genmanipulierten Pflanze als Lebens- und Futtermittel und als vermehrungsfähigen Organismus zur Verarbeitung. Die Sojasorte wurde so manipuliert, dass sie gleich gegenüber drei verschiedenen gesundheitsschädlichen Unkrautvernichtungsmitteln resistent ist. Sie übersteht durch diese Mehrfachresistenz also den Einsatz der Gifte, ohne dabei Schaden zu nehmen, während alle anderen Pflanzen um sie herum absterben. Heute werden die EU-Mitgliedstaaten voraussichtlich darüber entscheiden, ob die neue genmanipulierte Sojasorte in die EU eingeführt werden darf. Bei einer bereits erfolgten Abstimmung im Juli kam weder eine qualifizierte Mehrheit für noch gegen eine Zulassung zustande. Deutschland enthielt sich der Stimme.

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(15.09.2017) Bei der gestrigen Abstimmung kam keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen die Zulassung der dreifachresistenten genmanipulierten Sojasorte zustande. Wie die einzelnen Mitgliedstaaten abgestimmt haben, ist derzeit noch nicht bekannt. Nun liegt die Entscheidung über die Zulassung bei der EU-Kommission.

Gefährliche Giftcocktails

„Bean Balance“ ist gegen die Ackergifte Glyphosat, Glufosinat und Isoxaflutol resistent. Glyphosat steht im starken Verdacht kerbserregend zu sein, das Erbgut zu schädigen und Leberschäden zu verursachen. Glufosinat ist als fortpflanzungsschädigend eingestuft und kann Missbildungen bei Ungeborenen verursachen. In Deutschland darf das Gift nicht mehr eingesetzt werden, in der EU ist der Einsatz grundsätzlich aber noch bis Juli 2018 erlaubt. In den Anbauländern dagegen wird das Gift weiterhin eingesetzt. Auch bei Isoxaflutol gibt es Hinweise auf eine entwicklungsschädigende Wirkung.

In Kombination können sich die Wirkungen der drei Stoffe gegenseitig beeinflussen. Die gesundheitsschädliche Wirkung der Mittel kann sich dadurch noch verstärken oder es können völlig neue Effekte ausgelöst werden. Doch solche Kombinationseffekte werden bei Bewertungs- und Zulassungsverfahren durch die Behörden fahrlässigerweise nicht berücksichtigt. Durch den Import nehmen Menschen und Tieren diesen Giftcocktail durch Rückstände in den Sojabohnen in den Körper auf.

Gewinne für Bayer – Schäden für Mensch und Umwelt

Hersteller Bayer ist auch ohne die Übernahme von Monsanto - die Übernahme wird derzeit noch von den Kartellbehörden der EU geprüft - ganz vorne dabei im Geschäft mit genmanipulierten Pflanzen. Die neue dreifachresistente genmanipulierte Sojasorte beschert dem Konzern gleich mehrfache Gewinne. Denn er produziert natürlich auch die passenden Gifte und liefert sie mit dem Saatgut gleich mit. Außerdem kann der Agrarkonzern das genmanipulierte Saatgut patentieren lassen und verdient an den Lizenzen, die ihm von den Anbauern und Anbauerinnen dafür gezahlt werden müssen.

Die EU fördert mit ihrem unersättlichen Hunger nach Eiweißfuttermitteln für die Produktion von Fleisch und Milchprodukten den Anbau von genmanipuliertem Soja, vor allem in Südamerika. Der Anbau von Gen-Soja hat in den Herkunftsländern verheerende ökologische und soziale Auswirkungen: Regenwälder werden großflächig abgeholzt, Menschen, Tiere und die Umwelt werden durch den massiven Einsatz von Pestiziden vergiftet, Kleinbauern und -bäuerinnen werden von ihrem Land vertrieben und verlieren ihre Existenzgrundlage.

Abstimmung über weitere genmanipulierte Pflanzen

Neben "Bean Balance" steht heute ein Meinungsaustausch der Mitgliedstaaten und möglicherweise auch die Abstimmung über die Importzulassung weiterer genmanipulierter Pflanzen an. Darunter sind drei Rapssorten, eine weitere Sojasorte und die altbekannte Maissorte 1507.

Bundesregierung muss gegen Zulassung stimmen

Wir fordern die Bundesregierung auf, gegen die Import-Zulassung dieser und anderer genmanipulierter Pflanzen in die EU zu stimmen. Durch die Zulassung solcher Pflanzen für den Einsatz als Lebens- und Futtermittel hierzulande macht sich die EU mitverantwortlich für Umwelt- und Gesundheitsschäden, die in den Anbauländern entstehen. Durch den Import der gespritzten Sojabohnen werden gesundheitliche Schäden durch Rückstände auch bei der eigenen Bevölkerung in Kauf genommen. Beides ist unverantwortlich und nicht vertretbar.

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