523.549 Unterschriften für Glyphosat-Verbot an CSU überreicht

Bunte Protestaktion gegen Glyphosat beim CSU-Parteitag in Nürnberg. Foto: Jörg Farys
(18.12.2017) Vergangenen Freitag haben sich rund 300 Menschen vor dem CSU-Parteitag in Nürnberg versammelt, um gegen Glyphosat zu demonstrieren. Zu der Protestaktion hatte das Umweltinstitut gemeinsam mit dem Bund Naturschutz und der Bürgerbewegung Campact aufgerufen. Innerhalb von nur zwei Wochen haben 523.549 Bürgerinnen und Bürger für ein Verbot des Unkrautvernichters in Deutschland unterschrieben. Diese Unterschriften haben wir im Rahmen der Aktion an die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler übergeben.
Den CSU-Parteitag wollten wir zum Anlass nehmen, um deutlich zu machen, was wir von Landwirtschaftsminister Schmidts Alleingang in Brüssel halten, der uns die Wiederzulassung von Glyphosat in der EU für weitere fünf Jahre eingebrockt hat. Von Seiten der CSU wurde uns zugesichert, dass einE hochrangigeR PolitikerIn der Partei die mehr als eine halbe Million Unterschriften für ein nationales Glyphosatverbot entgegennehmen würde. Da jedoch der von uns angedachte Zeitraum, während dem die Protestaktion stattfinden sollte der CSU nicht passte, wurde die ganze Aktion sehr kurzfristig extra vorverlegt. Darüber informierten wir alle, die an der Aktion teilnehmen wollten mit einer Eil-Email. Zwischen 12:00 und 12:30 Uhr sollte dann - eigentlich - jemand von der CSU kommen, um unser Anliegen anzuhören und die Unterschriften entgegenzunehmen.
Während vor dem Messegebäude, in dem der Parteitag stattfand, die schwarzen Limousinen mit hochrangigen PoltikerInnen vorfuhren, gesellten sich zu unserer Protestaktion Bäuerinnen und Bauern, die eigens aus der Nürnberger Umgebung mit ihren Treckern angereist waren. Immer mehr DemonstrantInnen trafen ein, bis schließlich rund 300 Menschen gemeinsam lautstark und mit bunten Bannern und Schildern ausgestattet ein Glyphosat-Verbot forderten.
Mehr als eine Stunde später als angekundigt kam schließlich die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler aus dem Messegebäude, um unsere Unterschriften entgegenzunehmen. Bis dahin waren die in der Kälte wartenden Menschen ordentlich durchgefroren. Frau Mortler ließ es sich in ihrer Ansprache nicht nehmen, Schmidts Alleingang zu verteidigen und zu einem Seitenhieb auf Organisationen wie dem Umweltinstitut auszuholen, die sich für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit einsetzen. Sie meinte, der Widerstand gegen Ackergifte wie Glyphosat würden von UmweltschützerInnen lediglich als Geschäftsmodell betrieben. Damit wollte Frau Mortler wohl von der berechtigten Kritik an der industriellen Landwirtschaft ablenken. Die Skandale rund um das Wiederzulassungsverfahren von Glyphosat waren für Frau Mortler kein Thema. Insgesamt lässt sich das Verhalten der CSU am vergangenen Freitag als höchst unangemessen gegenüber den DemonstrantInnen beschreiben.
Doch trotz dem Verhalten der CSU war die Protestaktion rundum gelungen. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die an unserer Unterschriftenaktion teilgenommen haben und bei den rund 300 TeilnehmerInnen, die gemeinsam mit uns in der Kälte beim CSU-Parteitag ausgeharrt haben, bis die Unterschriften endlich übergeben werden konnten. Ein herzliches Dankeschön auch an die Bauern und Bäuerinnen die mit ihren Treckern bei der Demonstration dabei waren. Wir setzen uns weiter für ein komplettes Verbot des Ackergifts und für eine umweltverträgliche Landwirtschaft ein.
Ein nationales Glyphosatverbot ist rechtlich möglich
Unsere Themenseiten zu Pestiziden
Benachrichtigungen