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10 Jahre „Deepwater Horizon“-Katastrophe

Feuerlöschboote an der Ölplattform (Foto: US Coast Guard / wikimedia commons)

Feuerlöschboote an der Ölplattform (Foto: US Coast Guard / wikimedia commons)

(20. April 2020) Heute vor zehn Jahren explodierte die Ölplattform Deepwater Horizon: Rund 780 Millionen Liter Öl gelangten in den Golf von Mexiko und verbreiteten sich über mindestens 150.000 Quadratkilometer, etwa die anderthalbfache Fläche Islands. Noch immer belasten die freigesetzten Ölrückstände Ökosysteme.

Eine im Februar dieses Jahres im Fachmagazin Science Advances erschienene Studie kam zu dem Ergebnis, dass infolge der Explosion der Plattform Öl über eine weite Distanz verbreitet wurde – sehr wahrscheinlich sogar bis auf die andere Seite der Halbinsel von Florida. In der damals vom Unglück betroffenen Region wird am Meeresboden bis heute eine zwei- bis dreifach erhöhte Konzentration von Ölrückständen gemessen. Doch wie stark die Region schon vor dem Unfall verschmutzt war, ist bis heute unbekannt, denn detaillierte Messungen zu Ölverschmutzung im Golf von Mexiko vor dem Unglück existieren nicht.  Die dürftige Datenlage zu Ölverschmutzung ist weltweit bis heute ein riesiges Problem.

Die Forscherinnen Steven Murawski und Sherryl Gilbert von der University of South Florida fordern daher, dass Plattformbetreiber grundsätzlich dazu verpflichtet werden sollten, in der unmittelbaren Umgebung von Bohrlöchern die Ölkonzentration im Wasser, in Ablagerungen und Meereslebewesen zu messen. So könnten Veränderungen zeitnah festgestellt, Gegenmaßnahmen ergriffen und zukünftige Katastrophen verhindert werden.

Umweltschutz-Lockerungen durch Corona?

Fossile Unternehmen versuchen aktuell von der Corona-Krise zu profitieren. So forderten US-Amerikanische Lobbyverbände in einem an den US-Präsidenten Donald Trump adressierten Brief, Abgaben für Ölbohrungen im Golf von Mexiko zu senken. Und dies, nachdem dieser bereits finanzielle Zugeständnisse an die Öl- und Gasindustrie gemacht hatte.

Auch in Europa fordern verschiedene Lobbygruppen und Parteien, etwa die Vereinigung Cockpit, der Bauernverband, die FDP und Autoverbände, Umweltschutzauflagen der Corona-Wirtschaftshilfen aufzuheben, auszusetzen, zu verschieben oder gleich ganz zu beerdigen. Zu ihren Forderungen gehören:

  • die Abschaffung des Emissionshandels
  • die Aufweichung der CO2-Grenzwerte
  • die Verschiebung der Einführung des CO2-Preises und der Düngemittelverordnung
  • die Verschiebung der Reform der Luftverkehrsteuer
  • den Europäischen Green Deal „auf Eis zu legen“

Um der fossilen Lobby Einhalt zu gebieten, heißt es daher: Wachsam sein! Während wir die heutige Krise bekämpfen, müssen wir zudem widerstandsfähiger für künftige Krisen werden. Dafür liegen zahlreiche Vorschläge vor. Wir haben hier einige zusammengefasst.

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