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USA: Agrarministerium winkt neue Gentech-Pflanzen durch

fotolia, Robert Schneider, Weizen

© Robert Schneider / fotolia.com

(12.04.2018) Das Landwirtschaftsministerium der USA (USDA) hat für neuartige Gentechnik-Pflanzen grünes Licht gegeben. In der zugehörigen Pressemitteilung heißt es, dass Pflanzen, die mit neuen Gentechnikmethoden hergestellt wurden, von der USDA grundsätzlich nicht reguliert werden sollen, wenn die entstandene Pflanze auch mit Hilfe konventioneller Methoden hätte hergestellt werden können. Wie die USDA zu neuen Gentechniken in der Tierzucht steht ist noch unklar.

Ballaststoffreicher Weizen?

Ein Beispiel ist der genmanipulierte Weizen der amerikanischen Firma Calyxt. Er wurde mit Hilfe des sogenannten Genome Editing hergestellt. Laut Herstellerangaben hat dieser Weizen einen höheren Gehalt an Ballaststoffen.

Mehr Ballaststoffe? Diese gentechnische Veränderung ist völlig unnötig. Denn möchte der oder die VerbraucherIn mehr Ballaststoffe zu sich nehmen, so kann er oder sie auf Vollkornprodukte zurückgreifen. Diese enthalten natürlicherweise mehr Ballaststoffe als Produkte aus geschältem Weizen.

Derzeit ist der Weizen noch weit entfernt von der Kommerzialisierung. Doch sollte die Firma darauf aus sein, diesen Weizen auf den Markt zu bringen, so wurde ihr vom USDA nun freie Fahrt erteilt.

Mehr zu den Risiken und Nebenwirkungen von Gentechnik in der Landwirtschaft können Sie auf unseren Themenseiten lesen.

Europa: Unklare Rechtslage

Ob die neuen Gentechnikmethoden, oder zumindest ein Teil davon, künftig in Europa als Gentechnik gelten oder nicht ist immer noch unklar. Derzeit wird mit Spannung das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) erwartet. Dieser wird eine Stellungnahme dazu abgeben, ob einige der neuen Gentechnikmethoden künftig als "Mutationen" gelten sollen und damit rechtlich von jeglicher Regulierung ausgenommen wären. Derart erzeugte Pflanzen müssten dann also weder auf ihre Unbedenklichkeit für die Gesundheit von Mensch und Tier, noch auf die Risiken für Umwelt und Ökosysteme hin untersucht werden. Noch müssten solche Pflanzen und die daraus resultierenden Produkte gekennzeichnet werden. Die Einstufung der neuen Methoden als Gentechnik wird sowohl Auswirkungen auf den Import von Lebens- und Futtermitteln haben, wie auch auf den Anbau und die Zucht von Pflanzen und Tieren in Deutschland und Europa.

In Deutschland ist die Tendenz von Politik und gentechnikfreundlichen Behörden bereits klar: Sie möchten, dass künftig neue Gentechnikmethoden großflächig in der Tier- und Pflanzenzucht eingesetzt werden. Das beweisen unter anderem der 2015 vom Bundesmat für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erteilte Freifahrtschein für den Cibus-Raps und der kürzlich von uns kommentierte "Wissenschaftliche Bericht" unter der Federführung des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Gentechnik bleibt Gentechnik

Das Umweltinstitut München fordert ein Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft – egal ob es sich um neue oder alte Methoden handelt. Mit neuen gentechnischen Methoden hergestellte Pflanzen und Tiere dürfen außerdem nicht nach Europa importiert werden. Unsere Landwirtschaft muss auf 100 % Ökolandbau umgestellt werden, die ohne den Einsatz von Gentechnik und chemisch-synthetischen Pestiziden auskommt.

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