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Einwendung gegen AKW-Neubau in Dukovany

Am Atomkraftwerk Dukovany in Tschechien ist ein massiver Ausbau geplant. (Bild: Tomas Hajek/Fotolia)

Am Atomkraftwerk Dukovany in Tschechien ist ein massiver Ausbau geplant. (Bild: Tomas Hajek/Fotolia)

(22. Januar 2018) Das Umweltinstitut München hat sich mit einer Stellungnahme gegen den Neubau von bis zu zwei Reaktorblöcken am Standort des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany ausgesprochen. Das Vorhaben bedroht die Bewohner Tschechiens und der Nachbarländer, darunter Deutschland, aufs Höchste. Negative gesundheitliche Auswirkungen durch freigesetzte Radioaktivität wären auch für die deutsche Bevölkerung nicht auszuschließen.

Tschernobyl, das von Deutschland deutlich weiter entfernt liegt als Dukovany, hat gezeigt, dass Radioaktivität keine Grenzen kennt und trotz der großen Entfernung weite Teile Süddeutschlands nachhaltig radioaktiv verseucht wurden. Heute noch, mehr als 30 Jahre nach der Katastrophe, können Pilze und Wildschweinfleisch mehrere Tausend Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm aufweisen. Auch bei Reaktoren, wie den in Dukovany geplanten, der Generation III+, können auslegungsüberschreitende Unfälle mit radioaktiven Freisetzungen nicht ausgeschlossen werden, die auch die deutsche Bevölkerung massiv beträfen.

Umweltgerechter und risikoärmer: Erneuerbare Energien
Atomkraft? Nein Danke! Auf Tschechisch. Dukovany ist nur 170 km von der Grenze zu Deutschland entfernt

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Vor allem auch deshalb fordern wir von Seiten des Umweltinstituts im Rahmen des heute (22.Januar) endenden grenzüberschreitenden Beteiligungsverfahrens zur laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) die tschechische Regierung auf, die Pläne für die AKW-Neubauten aufzugeben. Bislang fehlt der grundlegende Nachweis dafür, dass es in Tschechien überhaupt neuer Atomreaktoren bedarf. Auch in Tschechien existiert heute ein erhebliches Ausbaupotential bei den Erneuerbaren Energien und damit eine schneller, effizienter und wirtschaftlicher umsetzbare Alternative zur Atomkraft. Laut einer Studie der Gesellschaft IBRS aus dem Jahr 2016 werden Erneuerbare Energien von der tschechischen Bevölkerung als Hauptstromquelle für die Zukunft bevorzugt.

Statt die riskante und teure Atomkraft auszubauen, sollte die tschechische Regierung besser in die Entwicklung und den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren.

Neubau-Vorhaben weist zahlreiche Mängel auf

Das laufende Verfahren hält einer kritischen Prüfung in vielerlei Hinsicht nicht stand: Bereits zum Zeitpunkt der Auslegung der Unterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung des Neubauvorhabens waren wesentliche darin enthaltene Inhalte veraltet. Ein sinnvolles Prüfverfahren wird damit unmöglich. Darüber hinaus weist das Neubau-Konzept selbst zahlreiche eklatante Mängel auf: So fehlt ein langfristiges Konzept für die Entsorgung von radioaktivem Abfall. Auch das geplante Kühlsystem für die neuen Reaktoren ist unzureichend. Der Wasserstand der Kühlquelle – der kleine Fluss Jihlava, die einzige Kühlquelle in Dukovany – sinkt derzeit immer weiter. Unfallszenarien sind in der UVP-Dokumentation nicht ausreichend behandelt und die Haftungssumme ist aktuell deutlich zu niedrig kalkuliert.

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