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Vogelsterben nimmt dramatische Ausmaße an

Braunkehlchen

Braunkehlchen mit Insekt im Schnabel Foto: Marek Szczepanek

(05.05 2017)  In Deutschland und Europa ist die Zahl der Vögel drastisch gesunken. Vogelarten, die in Agrarlandschaften leben, sind besonders betroffen. Die Zahl der Brutpaare in landwirtschaftlichen Gebieten ist in der EU zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen zurückgegangen. Das entspricht einem Verlust von 57 Prozent.

 

 

Alarmierender Artenverlust

Fast drei Viertel der einheimischen Vogelarten der Äcker und Wiesen stehen auf der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands, 17 von 24 Arten sind mindestens gefährdet. In den letzten 30 Jahren hat beispielsweise der Bestand der

  • Kiebitze um 80 Prozent
  • Braunkehlchen um 63 Prozent
  • Uferschnepfen um 61 Prozent
  • Feldlerchen um 35 Prozent
  • Rebhühner um 84 Prozent

abgenommen. Insgesamt zeigen sich seit Ende der 1990er Jahre bei einem Drittel aller Vogelarten „signifikante Bestandsabnahmen“. Dabei werden die Verluste immer größer. In den zwölf Jahren von 1997 bis 2009 waren mehr Vogelarten betroffen als im gleichen Zeitraum der Jahre 1985 bis 1997. Während sich einige Arten auf sehr niedrigem Niveau stabilisieren, ist bei anderen kein Ende des Sterbens in Sicht. Sie drohen völlig zu verschwinden. Diese Zahlen nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen.

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Gründe für das Artensterben

Als Gründe für das Vogelsterben nennt die Bundesregierung unter anderem das Fehlen geeigneter Lebensräume und das fehlende Angebot an Nahrung. Vielen Vögeln dienen Insekten als Nahrung, doch bei diesen ist ebenfalls ein massives Artensterben zu beobachten. Denn auch Insekten fehlt es durch den Einsatz von Unkrautvernichtern an Lebensraum und Nahrung, oder sie werden gezielt durch Insektengifte vernichtet. Bei einigen Insektenarten ist der Bestand um 90 Prozent zurückgegangen, einige Arten sind bereits ganz verschwunden. Das Insekten- und Vogelsterben steht in direktem Zusammenhang mit dem Einsatz von Herbiziden und Insektiziden in der intensiven und industrialisierten Landwirtschaft. Dies räumt auch die Bundesregierung in ihrer Antwort ein und erklärt, dass erheblicher "Handlungsbedarf zum Schutz der Agrarvögel in Europa" bestehe.

Agrarwende längst überfällig

Diese Zahlen zeigen einmal mehr: Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden haben gravierende Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Jetzt muss die Politik endlich handeln. Wenn die konventionelle Landwirtschaft weiter betrieben wird wie bisher, gehen immer mehr Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich verloren. Eine Agrarwende ist längst überfällig. Der Einsatz von Ackergiften muss gestoppt werden und Monokulturen dürfen nicht weiter unser Landschaftsbild dominieren. Dass die Erzeugung von Lebensmitteln auch anders geht, zeigt die ökologische Landwirtschaft. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass ökologisch bewirtschaftete Flächen deutlich artenreicher sind als konventionell bewirtschaftete. Vielfältige Fruchtfolgen, der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger schaffen Lebensraum für Vögel, Insekten und Wildkräuter.

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen

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