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UN-Klimagipfel: Keine Geschenke an die Atomindustrie

(20.11.2017) Atomkraft, ein Klimaschützer? Am letzten Freitag endete der UN-Klimagipfel in Bonn. Während der Verhandlungen versuchten Atomkraftbefürworter wieder einmal, Atomkraftwerke als eine ‚klimafreundliche‘ Alternative zu Erneuerbaren Energien ins Spiel zu bringen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Fakten gegen sie sprechen.

Foto: Takver, flickr.com license: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

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Am vergangenen Freitag endete die UN-Klimakonferenz. Wie erwartet, hatten Atomkraft-Befürworter wie der Klimatologe James Hansen die Bühne genutzt, um eine Risikotechnologie als klimafreundliche Alternative zu fossiler Energie darzustellen. Ein erklärtes Ziel pro-nuklearer Organisationen wie „Nuclear for Climate“ ist es, Gelder aus dem „Green Climate Fund“ für Atomprojekte zu verwenden. Der Fond wurde 2010 von der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) aufgesetzt, um auf globaler Ebene Klimaschutzprojekte zu finanzieren. Atomkonzerne wie EDF (Frankreich), ROSATOM (Russland), KEPKO (Südkorea) sind ohne Subventionen zunehmend wirtschaftlich am Ende.

Doch bei den Klimaverhandlungen verschafften sich auch die AtomkraftgegnerInnen Gehör. Durch kreativen Straßenprotest am 11. November und mehrere Pressekonferenzen machte das Bündnis „Don’t nuke the climate“ klar, dass Atomkraft keine Option zur Rettung des Klimas ist. Das Bündnis erhält fachliche Unterstützung durch einen von über 50 WissenschaftlerInnen unterschriebenen offenen Brief an den Präsidenten des Klimagipfels, Frank Bainimarama und der Generalsekretärin der UNFCCC, Patricia Espinosa.

Klimaschaden durch Atomkraft höher als bisher angenommen

Dass nukleare Energieerzeugung nicht nur gefährlich und umweltschädlich ist, sondern zugleich auch keineswegs so emissionsarm, wie von der internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) behauptet, darauf weist eine aktuelle Studie hin. Die vom niederländischen Institut ‚World Information Service on Energy‘ (WISE) in Auftrag gegebene Untersuchung stellt heraus, dass signifikante CO2-Emissionen in der gesamten nuklearen Kette vom Uranabbau bis zur noch ungeklärten Entsorgung des Atommülls anfallen. Das Ergebnis von 88 bis 146 Gramm CO2 je Kilowattstunde liegt zwar niedriger als bei allen fossilen Energieträgern, doch deutlich höher als bei heutigen Windkraft-Anlagen (5 bis 6 Gramm). Zudem würden die CO2-Emissionen der Atomkraft in Zukunft stark ansteigen. Der simple Grund hierfür ist, dass die lohnenden Uranerzvorkommen bereits heute weitgehend erschöpft sind. Die Förderung des Reaktorbrennstoffs wird in naher Zukunft deshalb mehr Energie verschlingen als durch Atomkraft zurückgewonnen werden kann. In wenigen Jahrzehnten wird die Atomkraft damit sogar klimaschädlicher als fossiles Erdgas. Doch damit nicht genug: In der Urananreicherung und Brennelementeherstellung werden womöglich große Mengen Chlor und Fluor-Verbindungen freigesetzt, die pro Molekül eine mehr als tausendfach größere Klimawirkung als CO2 entfalten. Die Betreiber der Atomfabriken machen keine Angaben zu derartigen Emissionen, obwohl die Problematik schon lange bekannt ist. Genauere Daten könnten das Märchen von einer sicheren, klimaschonenden Atomkraft endgültig entzaubern. Die letzten Argumente für die Atomwirtschaft lösen sich damit in Luft auf.

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