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Steht der Golden Rice vor dem Aus?

Foto: CIAT - Flickr

(26.10.2017) Neue Berichte über den Golden Rice lassen vermuten, dass der als Bekämpfer der Mangelernährung propagierte genmanipulierte Reis vor seinem Aus steht. In einer indischen Studie wird berichtet, dass Kreuzungsversuche der indischen Reissorte Swarna und der vierten Syngenta-Version des Golden Rice gescheitert sind.

Die gekreuzten Pflanzen waren kleinwüchsig, hatten blasse Blätter und lieferten einen deutlich niedrigeren Ertrag als der ursprüngliche Swarna-Reis. Die Autoren des Berichts stellten bei einer genaueren Untersuchung der Pflanzen fest, dass deren Hormone und dadurch auch der gesamte Stoffwechsel vollständig durcheinander geraten waren.

Die Studie zeigt also wieder einmal und sehr deutlich auf, dass eine Kreuzung mit dem gentechnisch veränderten Syngenta-Reis zu komplett unbrauchbaren Pflanzen führt. Damit scheinen die Tage des Golden Rice endgültig gezählt zu sein.

Leere Versprechungen

Seit über 20 Jahren verspricht das Golden Rice Project mit Hilfe eines genmanipulierten Reis den Vitamin-A-Mangel weltweit zu beseitigen. Doch bis heute sind dies nur leere Versprechungen geblieben, da der genveränderte Reis sich noch immer im Versuchsstadium befindet.

Seit Jahren wird die Markteinführung angestrebt, doch niemand will den Reis haben. Großer Widerstand, vor allem in den geplanten Anbauländern des Globalen Südens, hat den kommerziellen Anbau des Golden Rice zumindest bisher verhindert.

Vitamin A-Mangel

Ein Mangel an Vitamin A herrscht vor allem in Entwicklungsländern, insbesondere bei Kindern sowie schwangeren und stillenden Frauen. Grund ist die mangelnde Versorgung mit Obst und Gemüse, welches von Natur aus Betacarotin enthält und Lebensmitteln, die Vitamin A direkt enthalten wie beispielsweise Fisch, Fleisch und Milchprodukte. Typische Mangelsymptome sind Nachtblindheit bis hin zur völligen Erblindung sowie eine erhöhte Immunschwäche, die bis zum Tod führen kann.

Sinnvolle Maßnahmen gegen Mangelernährung

Riesige Mengen an öffentlichen und privaten Geldern wurden bisher für das Golden Rice Project verschwendet. Die Stiftungen, die das Projekt fördern, hätten mit dem Geld schon längst funktionierende Maßnahmen zur Bekämpfung des Vitamin-A-Mangels umsetzen können.

Frauen in Indien bei der Arbeit auf dem Acker. Foto: CIAT - Flickr

Eine langfristige und nachhaltige Bekämpfung des Problems liegt in der Hilfe zur Selbsthilfe:

  • Die ökologische Landwirtschaft liefert die qualitativ guten Lebensmittel in lokal angepassten Systemen, die nötig sind für eine abwechslungsreiche, vitamin- und mineralstoffhaltige Ernährung.
  • Frauen und Männer müssen in geeigneten Anbaumethoden geschult werden. Sie müssen sich dadurch nachhaltig versorgen können, ohne jegliche Abhängigkeit von großen Konzernen. Die Versorgung mit abwechslungsreicher Nahrung mit Hilfe von Obst- und Gemüseanbau in Hausgärten hat vor allem in Afrika bereits große Erfolge erzielt.
  • Der Weltagrarbericht forderte bereits 2008 die Rückkehr zu traditionellen Anbaumethoden, herkömmlichen Produktionsweisen und die Verwendung von traditionellem Saatgut. Es existiert eine Vielfalt an alten Reissorten, die von Natur aus viele Beta-Carotinoide enthalten und im Gegensatz zum Einheits-Gentechnik-Reis perfekt an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind. Einige traditionelle Reissorten weisen sogar deutlich höhere Werte auf als der Golden Rice.
  • Bildung muss von Klein auf gefördert werden. Denn Hunger ist auch eine Folge von Armut: Armut verhindert Bildung und Bildung verhindert Armut.
  • Wichtig ist auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Der Report  "The State of Food and Agriculture" der Welternährungsorganisation FAO aus dem Jahr 2011 zeigt auf, dass die Gleichberechtigung der Frauen im ländlichen Raum zu höheren Erträgen von bis zu 30 Prozent führen würde. Für die Weltgemeinschaft könnte das bedeuten, dass die Zahl der Hungernden um bis zu 17 Prozent sinkt. Das wären derzeit 135 Millionen satte Menschen mehr. Und das allein durch die Stärkung der Frauenrechte!
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