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Pestizid-Kritik unerwünscht: Südtirol zeigt Umweltinstitut an
Collage aus Pressartikeln in Südtirol


(05. Oktober 2017)  Der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler hat Strafanzeige gegen das Umweltinstitut gestellt. Der absurde Vorwurf: Unsere Kritik am massiven Pestizideinsatz in Südtirol sei „üble Nachrede“, mit der wir der Landwirtschaft in der Region schaden würden.

Pestizidrebellen haben mächtige Gegner

Südtirol ist das größte Apfelanbaugebiet Europas. Die Plantagen werden bis zu 30 Mal im Jahr mit Pestiziden gespritzt. Das kleine Dorf Mals wollte dies nicht länger hinnehmen: Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat sich in einer Volksabstimmung vor zwei Jahren dafür ausgesprochen, den Ort zur ersten pestizidfreien Gemeinde Europas zu machen.

Doch der Weg in eine Zukunft ohne Ackergifte ist steinig. Seit der Abstimmung stehen sich zwei Lager gegenüber: Auf der einen Seite die „Umweltrebellen“ und auf der anderen Seite die konventionelle Obstwirtschaft. Sogar die Südtiroler Landesregierung hat sich eingemischt und will lokale Pestizidverbote verhindern.

Die Ausstrahlung einer Reportage die die Malser AktivistInnen bei ihrem Kampf für eine pestizidfreie Landwirtschaft begleitet, hätte die Südtiroler Landesregierung wohl ebenfalls gerne verhindert. Diese Vermutung legt jedenfalls ein Brief des Landeshauptmanns Arno Kompatscher an den Fernsehsender Arte nahe. Damit kam Kompatscher aber nicht durch. Die Sendung „Leben ohne Ackergift - Das unbeugsame Dorf im Vinschgau“ können Sie noch bis zum 21. Oktober hier anschauen.

Auch unser Engagement gegen Ackergifte ist der Landesregierung schon lange ein Dorn im Auge. Zuletzt hatten wir im Sommer mit einer Plakataktion und der Website pestizidtirol.info auf den Widerspruch zwischen der idyllischen Südtiroler Tourismus-Werbung und der intensiven Obstwirtschaft aufmerksam gemacht.

Wir lassen uns nicht einschüchtern
Fahrradtour in Schutzanzügen

AktivistInnen auf dem Etschtalradweg

Die Strafanzeige gegen uns ist nun ein vorläufiger Höhepunkt in einer Reihe von Maßnahmen, die die Landesregierung ergriffen hat, um die Arbeit der Gegnerinnen und Gegner der chemischen Landwirtschaft zu behindern. Doch wir lassen uns durch die Anzeige nicht einschüchtern und werden mit den AktivistInnen vor Ort weiter gegen den massiven Einsatz von Pestiziden kämpfen!

Kritik muss in einem demokratischen Rechtsstaat erlaubt sein und darf nicht mit Hilfe von Gerichten mundtot gemacht werden. Wir sind deshalb optimistisch, dass der Südtiroler Landesrat mit seiner Anzeige keinen Erfolg haben wird. Trotzdem könnte es zu einem langwierigen Verfahren kommen.

Bitte helfen Sie uns jetzt mit einer Spende oder Fördermitgliedschaft dabei, die Auseinandersetzung mit der Südtiroler Landesregierung zu gewinnen!

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