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Glyphosat-Inhalation führt bei Mäusen zu gravierenden Verhaltensänderungen

Maus, Labor, Labormaus

Foto: anyaivanova, Fotolia

(07.11.2017) Eine neue Studie mit Mäusen zeigt, dass die Aufnahme eines glyphosathaltigen Pestizids über die Nase zu Angstzuständen, Gedächtnisproblemen und Bewegungsstörungen führen kann. Es ist kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Inhalation von Glyphosat als sprühendeR LandwirtIn oder nichtsahnendeR SpaziergängerIn zu akuten gesundheitlchen Problemen führt.

Inhalt der Studie

Die Studie wurde in Argentinien durchgeführt. Für die Verhaltensversuche an Mäusen verwendeten die Autoren ein in Argentinien kommerziell genutztes glyphosathaltiges Pestizid namens Glifoglex. Wie in Toxizitätsstudien üblich, wurden die Versuchstiere in zwei Gruppen unterteilt: Eine Kontrollgruppe und eine, in der die Mäuse Glifoglex über die Nase verabreicht bekamen.

Nach der Glyphosat-Gabe durchliefen die Mäuse unterschiedliche Verhaltenstests. Das Autorenteam der Studie fand dabei heraus, dass sich die Tiere weniger bewegen als die Kontrolltiere, dass sie ängstlicher sind und dass ihr Gedächtnis schlechter funktioniert. Die Ergebnisse legen laut den Autoren nahe, dass Glifoglex, aufgenommen über die Nase, ins Nervensystem eindringt und dann im Gehirn die genannten Effekte auslöst.

Was bedeutet das für Deutschland?

Bei Pestiziden, die auf Felder gesprüht werden, handelt es sich immer um Mischungen. Neben dem eigentlichen Wirkstoff sind darin noch weitere Beistoffe enthalten. Glifoglex wird in Deutschland zwar nicht eingesetzt, jedoch 100 andere Glyphosat-haltige Pestizide. Ob diese jeweils exakt die selbe Wirkung haben, ist unklar, da bei der Zulassung von Pestiziden immer nur der einzelne Wirkstoff, aber nicht die fertige Mischung betrachtet wird. Doch liegt die Vermutung nahe, dass gleiche oder ähnliche Effekte auftreten, wenn ein Tier oder ein Mensch ein Glyphosat-haltiges Pestizid über die Nase inhaliert.

Zudem importiert Deutschland riesige Mengen landwirtschaftlicher Produkte aus dem Ausland. Darunter auch gentechnisch verändertes Soja aus Argentinien, das regelmäßig mit Glyphosat bespritzt wird. Deshalb befinden sich auch Rückstände von Glyphosat in importiertem Soja, ebenso wie auf anderen Importen. Das darin befindliche Glyphosat landet dann entweder indirekt über die Tröge der Tiere oder direkt z.B. über Linsen auf unseren Tellern.

Kommission ringt um Wiederzulassung

Die EU-Kommission setzt alles daran, Glyphosat weiterhin auf dem Markt zu halten. Ihre bisherigen Vorschäge einer weiteren Zulassung für weitere 15 bzw. 10 Jahre hatten keine Mehrheit erreicht.

Am kommenden Donnerstag (9. November) sollen die Mitgliedsstaaten nun über einen neuen Vorschlag der Kommission abstimmen. Dieser sieht vor, Glyphosat für weitere fünf Jahre zu genehmigen - ohne Ausstiegsplan, ohne Einschränkungen. Doch Berichten zufolge zeichnet sich auch für den neuen Kommissions-Vorschlag keine Mehrheit unter den Mitgliedstaaten ab.

Umweltinstitut fordert schnelles Aus für Glyphosat

Jedes weitere Jahr, das Glyphosat auf unseren Feldern landet, ist für unsere Gesundheit und die Umwelt eines zu viel. Das Artensterben schreitet immer weiter voran. Breitbandherbizide wie Glyphosat tragen daran einen großen Anteil. Denn ihre Anwendung überlebt kein Kraut. Dadurch ist die ganze Nahrungskette gefährdet. Zudem schadet das wahrscheinlich krebserregende Pestizid den anwendenden LandwirtInnen und den nichtsahnenden Anwohnern und Spaziergängern, die einen Sprühnebel davon während der Spritzsaison einatmen.

Unser Ziel ist deshalb: Ein schnelles Verbot von Glyphosat deutschland- und europaweit!

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