Illegale genmanipulierte Pflanzen aufgetaucht
(10.05.2017) In Finnland wurden orangeblühende Petunien entdeckt. Diese Blütenfarbe kommt bei Petunien nicht vor und kann auch nicht durch herkömmliche Züchtungsverfahren erreicht werden. Deshalb wurden Untersuchungen vorgenommen, die schnell zeigten: Die Zierpflanzen wurden genmanipuliert und sind in der EU weder für den Anbau noch für die Vermarktung zugelassen.
Es konnte zurückverfolgt werden, dass die Petunien aus Deutschland und den Niederlanden stammen. Wie genau die illegalen Pflanzen in den Handel gelangen konnten und woher das genetische Material stammt, ist derzeit noch völlig unklar und wird von den Behörden überprüft. In Deutschland wurden Untersuchungen eingeleitet, um festzustellen, ob und in welchem Umfang hierzulande genmanipulierte Petunien auf den Markt für Endverbraucher gekommen sind. Die bisher entdeckten illegalen Pflanzen werden wohl vernichtet.
Es könnte sein, dass das Auftauchen der genmanipulierten Petunien mit einem Freisetzungsversuch in Zusammenhang steht, der vor 28 Jahren in Köln vom Max-Planck-Institut durchgeführt wurde. Damals wurden mit Petunien in Deutschland die ersten genmanipulierten Pflanzen überhaupt freigesetzt. In die Petunien wurde ein Gen aus Mais übertragen, um eine Änderung der Blütenfarbe zu erreichen. Doch im Freilandversuch scheiterte das Vorhaben, das übertragene Gen wurde durch UV-Strahlung wieder abgeschaltet.
Dieser Fall zeigt deutlich: Einmal in die Natur freigesetzt, lassen sich gentechnisch manipulierte Organismen nicht mehr kontrollieren oder zurückholen. Auch Abstandsregelungen können nicht verhindern, dass sich genmanipulierte Pflanzen mit wilden Verwandten kreuzen. Denn Pollen fliegen über Grenzen hinaus und werden von Bestäubern oder durch Wind kilometerweit verbreitet. Dadurch kommt es immer wieder zu ungewollten Verunreinigungen mit genmanipulierten Pflanzen.
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