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Fracking lässt die Erde beben

(3. September 2015) Jetzt ist es amtlich: Ein Erdbeben der Stärke 4,4 im kanadischen British Columbia im August vergangenen Jahres wurde eindeutig durch die Injektion von Flüssigkeiten während eines Fracking-Vorhabens ausgelöst. Das bestätigte die Oil and Gas Commission von British Columbia, die zuständige Regulierungsbehörde, vergangene Woche. Aktuell prüft die Kommission, ob ein weiteres Erdbeben der Stärke 4,6, das British Columbia vor zwei Wochen erschütterte, ebenfalls auf Fracking zurückzuführen ist. Die Energiebehörde des kanadischen Bundeslands Alberta wiederum hatte im Januar gemeldet, dass die Ursache für ein dort gemessenes Beben der Stärke 4,4 ebenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach die Erdgasförderung mittels Fracking war.

In Deutschland gab es in der Vergangenheit ebenfalls bereits einige Erdbeben, die direkt mit der Erdgasförderung in Zusammenhang stehen. Im Herbst 2014 beispielsweise brachte ExxonMobil in der Nähe von Vechta eine neue Bohrung nieder. Nur wenige Wochen nach Beginn der Produktion, kurz vor Weihnachten, bebte die Erde dort mit einer Magnitude von 3,1. Laut Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover sei die Erschütterung „sehr wahrscheinlich“ auf die Erdgasförderung zurückzuführen.

Erdbeben bis zu einer Stärke von 5,0 sind zwar als leichte Erdbeben kategorisiert. Erdbeben ab Stärke 4,0 sind jedoch schon mit hörbaren Erschütterungen und sichtbaren Folgen verbunden. Es können beispielsweise Schäden an Gebäuden entstehen, die von vereinzelten Rissen bis hin zur Einsturzgefährdung durch die kumulative Wirkung mehrerer leichter Beben reichen. WissenschaftlerInnen sind noch uneinig darüber, wie starke Beben durch Fracking ausgelöst werden können. Seismische Aktivitäten zwischen Stärke 5,0 und 6,0 sind aber denkbar.

Der Zusammenhang zwischen der Erdgasförderung und Erdbeben ist seit längerem wissenschaftlich erwiesen. Nicht nur Studien aus den USA bestätigen dies, auch deutsche ForscherInnen kamen zu dem Ergebnis, dass Fracking-Bohrungen, die Verpressung von Lagerstättenwasser sowie auch konventionelle Erdgasbohrungen Erschütterungen auslösen. Sie empfehlen daher, Fracking in tektonisch aktiven Gebieten auszuschließen.

Alarmierend waren zuletzt auch die Entwicklungen in den Niederlanden. Dort kommt es in der an Deutschland grenzenden Region Groningen seit Jahren zu leichten Beben, ausgelöst durch die Erdgasförderung. Nun werden die Erdbeben immer stärker. Das führte dazu, dass an einigen Orten in diesem Jahr ein Förderverbot ausgesprochen wurde. All diese Erkenntnisse verlangen nach einer Reaktion der Bundesregierung, die ein Gesetz zur Regelung von Fracking sowie der konventionellen Erdgasförderung beschlossen hat, das in den nächsten Wochen zur Abstimmung in den Bundestag gehen wird. Eine Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips in der Gesetzgebung ist dringend geboten.

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