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Erstmals Gentechnik-Tier als Lebensmittel zugelassen

Lachs, Frankenfisch, Turbolachs

Bild: HelleM / Fotolia

(25.11.2015) Die US-Behörden haben zum allerersten Mal ein gentechnisch verändertes Tier als Lebensmittel zugelassen. Damit kann in den USA bald genmanipulierter Lachs serviert werden.

Die US-Lebensmittelbehörde FDA teilte in einer Presseerklärung mit, dass der sogenannte „AquAdvantage“-Lachs der Firma Aquabounty als Lebensmittel auf den Markt gebracht werden darf. Interessanterweise dürfen die Eier aber nur in einer speziellen Anlage in Kanada erzeugt werden und die Aufzucht muss in einer Anlage in Panama stattfinden. Haben die US-Behörden also selbst Angst vor dem Fisch und seinen unkontrollierten Auswirkungen auf die Natur, sollte er aus den Anlagen entwischen?

Gefahr aus den Zuchtanlagen

Der Lachs wächst doppelt so schnell wie ein normaler Lachs, weil er das ganze Jahr über Wachstumshormone ausschüttet. Ihm wurden Gene des pazifischen Chinook Lachses eingebaut, um sein Wachstum zu beschleunigen. Deshalb ist er auch unter dem Namen "Turbolachs" bekannt. Zudem trägt er Gene des Eel Fish (dt. Meeres-Dickkopf), die ihn resistent gegen Kälte machen. Er soll schließlich das ganze Jahr über gezüchtet werden, um möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften. 

Entweicht nun ein derartiges Tier in die freie Natur, so hätte das katastrophale Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht in unseren Meeren. Zu befürchten ist, dass der genmanipulierte Fisch seine langsamer wachsenden natürlichen Artgenossen verdrängt und die künstlich eingefügten Gene in die Wildpopulationen auskreuzen.

Setzt sich der genveränderte Lachs im Supermarkt durch?

Viele US-amerikanische Supermärkte haben bereits mitgeteilt, dass sie den Verkauf des genmanipulierten Fischs ablehnen. Gut so, denn die Risiken des Verzehrs sind längst nicht geklärt!

Bringt TTIP Gentechnik auch nach Europa?

Zu den erklärten Zielen der USA in den Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gehört, den europäischen Markt für genmanipulierte Lebensmittel zu öffnen. Für die US-Lebensmittelindustrie sind die strengeren Zulassungsverfahren, die Nulltoleranz für nicht-zugelassene Sorten und die Kennzeichnungspflicht in der EU Handelshemmnisse.

Im Abkommen mit dem wesentlich schwächeren, aber ebenso gentechnikfreundlichen Kanada (CETA) hat die EU-Kommission einem Artikel zum Thema "Biotechnologie" zugestimmt, der sie zum Dialog über Gentechnik verpflichtet und auch die Ziele dieses Dialogs festschreibt. Wir haben den CETA-Originaltext für Sie analysiert. Das Ergebnis: Das Abkommen beinhaltet viele Gefahren für die Gentechnikfreiheit Europas und das Vorsorgeprinzip im Zulassungsverfahren.

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