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Gen-Mais: Abstimmung steht bevor

(11.11.2016) Noch im November sollen die Mitgliedsländer der EU darüber abstimmen, ob die drei umstrittenen Genmaissorten MON810, Bt11 und 1507 auf den Äckern der Europäischen Union wachsen dürfen.

Bisher ist in der EU nur eine einzige genmanipulierte Maissorte für den Anbau zugelassen: Der Mais MON810 von Monsanto, dessen größte Anbaufläche in Spanien liegt. In Deutschland wurde die Anbau-Zu­las­sung allerdings 2009 wegen möglicher Gefahren für die Umwelt ausgesetzt. Das von den Gen-Pflanzen produzierte Gift tötet nämlich nicht nur Schädlinge der Maispflanzen, sondern auch zahlreiche andere Insekten. Die meisten anderen EU-Mitgliedstaaten haben den Anbau von MON810 ebenfalls verboten, in dem sie von der so genannten „opt-out-Regelung“ Gebrauch machen, mittels derer sich trotz EU-Zulassung nationale Anbauverbote aussprechen lassen. Würden sich die Mitgliedsstaaten jetzt gegen die Zulassung der drei Genmaissorten und die Wiederzulassung des Monsanto-Mais aussprechen, wären die Felder der EU frei von genmanipulierten Pflanzen und man könnte auf die komplizierten und unsicheren „opt-out-Regelungen“ auf nationaler Ebene verzichten. Sollten die Mitgliedsländer hingegen zustimmen oder keine Einigung erzielen, könnte sich der Anbau genmanipulierter Pflanzen dagegen ausweiten.

EU-Parlament lehnt Anbau ab

Die Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlaments hat Anfang Oktober den Anbau der drei Maissorten abgelehnt. Gründe dafür sind unter anderem das Auftreten der Urform von Mais (Teosinte) in Spanien und Frankreich, die Auswirkungen auf geschützte Schmetterlingsarten und die Entwicklung von Resistenzen bei Schadinsekten. Das Votum des EU-Parlaments ist rechtlich nicht bindend, die Entscheidung liegt bei den Mitgliedstaaten bzw. der EU-Kommission, wenn sich diese nicht einigen können.

Große Bedenken bei 1507

Bei zwei der drei Maissorten, über die jetzt abgestimmt werden soll, steht die Anbauzulassung bereits seit Jahren aus. Denn bei den Sorten 1507 und Bt11 gibt es große Bedenken zu den Auswirkungen der Insektenresistenz auf Schmetterlinge und andere Insekten. Zusätzlich zur Insektenresistzenz sind die Sorten auch noch resistent gegenüber dem Totalherbizid Glufosinat der Firma Bayer. Glufosinat wirkt extrem gesundheitsschädlich auf Säugetiere. Bereits 2013 forderte die EU-Kommission deshalb die Mitgliedstaaten auf, die Verwendung des Unkrautvernichters zu begrenzen. In Deutschland darf das Herbizid inzwischen nicht mehr auf Mais gespritzt werden. Als Lebens- und Futtermittel sind die beiden Genmais-Sorten bereits seit einigen Jahren in der EU zugelassen. Die Glufosinat-Rückstände stellen wegen ihrer starken Giftigkeit eine besondere Gefahr für die Gesundheit dar.

Deutschland muss mit „NEIN“ stimmen

Häufig kommt bei der Abstimmung der Mitgliedsländer keine Mehrheit für oder gegen ein Anbauverbot von genmanipulierten Pflanzen zustande. Deutschland enthält sich bei diesen Abstimmungen zumeist, da sich die Koalitionspartner uneinig sind. Ohne Mehrheit entscheidet dann die EU-Kommission über das Anbauverbot. Der Großteil der deutschen und europäischen Bürgerinnen und Bürger sind gegen den Anbau von genmanipulierten Pflanzen. Deutschland darf sich durch die Enthaltung seiner Stimme nicht der Verantwortung gegenüber der EU und ihren BürgerInnen entziehen, und muss der Ablehnung des EU-Parlaments folgen. Wenn die Bundesregierung die Gentechnikfreiheit ernst meint, muss sie mit „Nein“ stimmen.

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