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Pestizidprozess: Freispruch für Alexander Schiebel

Alexander Schiebel (hier mit Karl Bär) zeigt sich nach der Urteilsverkündung erleichtert (© villagio photography)

Alexander Schiebel (hier mit Karl Bär) zeigt sich nach der Urteilsverkündung erleichtert (© villagio photography)

(01.06.2021) Der österreichische Buchautor und Pestizidkritiker Alexander Schiebel wurde vor wenigen Tagen in Bozen im Prozess wegen angeblich übler Nachrede freigesprochen. Der Richter begründete sein Urteil damit, dass der Tatbestand der üblen Nachrede nicht vorliege. Der Autor hatte in seinem Buch “Das Wunder von Mals” und in seinem gleichnamigen Film den hohen Pestizideinsatz in den Apfelplantagen der beliebten Urlaubsregion Südtirol scharf kritisiert. Der Strafprozess wegen übler Nachrede gegen Karl Bär vom Umweltinstitut geht hingegen weiter.

Pestizide: In Südtirol Gift für die Meinungsfreiheit

Vor wenigen Tagen mussten der Mitarbeiter des Umweltinstituts Karl Bär und der Autor und Filmemacher Alexander Schiebel erneut vor dem Landesgericht in Bozen erscheinen. Der Vorwurf gegen die beiden lautete "üble Nachrede" gegenüber der Südtiroler Bauernschaft. Das angebliche Verbrechen der beiden bestand darin, den hohen Pestizideinsatz im Südtiroler Apfelanbau zu kritisieren – Alexander Schiebel mit seinem Film und Buch "Das Wunder von Mals" und unser Mitarbeiter Karl Bär mit der "Pestizidtirol" Kampagne, mit der das Umweltinstitut im Jahr 2017 die Tourismuswerbung der beliebten Urlaubsregion aufs Korn nahm. Für die unerwünschte Kritik hatten der Südtiroler Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler und über 1300 Obstbäuerinnen und Obstbauern aus der Region die beiden Pestizidgegner vor Gericht gezerrt.

Strafanträge trotz mehrfacher Ankündigung nicht zurückgezogen

Der dritte Verhandlungstag im sogenannten #Pestizidprozess brachte einige Überraschungen für uns mit sich: Zunächst musste unser Referent für Agrar- und Handelspolitik Karl Bär vor dem Richter erscheinen. Mit Spannung erwarteten wir, ob Arnold Schuler und die Landwirt:innen ihre Anzeigen gegen unseren Kollegen zurückziehen würden. Das hatten sie mehrfach angekündigt, nachdem sich zum Prozessauftakt im vergangenen September hunderttausende Menschen aus ganz Europa mit Alexander Schiebel und dem Umweltinstitut solidarisiert hatten. Doch wir sollten enttäuscht werden: Zwei Landwirte weigern sich nach wie vor partout, ihre Anzeigen zurückzuziehen. Arnold Schuler und die zwei Obleute der Obstgenossenschaften beschloßen zwar, auf ihre Nebenklägerschaft zu verzichten, doch keine einzige Anzeige wurde zurückgenommen. Das Verfahren gegen das Umweltinstitut wird also weitergehen.

Freispruch für Alexander Schiebel: Großer Erfolg für die Meinungsfreiheit

Wenig später begann vor einem anderen Richter das Verfahren gegen Alexander Schiebel; und war nach wenigen Minuten schon wieder vorbei: Der Richter sah den Tatbestand der üblen Nachrede nicht für gegeben an und sprach den österreichischen Autor frei! Das Urteil im Schnellverfahren ist eine echte Sensation und ist nicht nur für Alexander, Schiebel, sondern auch für uns im Umweltinstitut eine große Erleichterung. Denn der Freispruch in Alexanders Fall ist auch ein Signal für den Fortgang des Verfahrens unseres Kollegen. Kritik am hohen Pestizid-Einsatz im Südtiroler Obstbau ist kein Verbrechen, auch nicht in Südtirol. Das Urteil ist gleichzeitig ein Denkzettel für Landesrat Arnold Schuler, der diese absurden SLAPP-Prozesse erst in die Wege geleitet hatte. Nun muss endlich auch das Verfahren gegen das Umweltinstitut beendet werden.

Die Wahrheit über Pestizide zu sagen, ist kein Verbrechen

Doch zunächst einmal muss unser Mitarbeiter Karl Bär im Oktober beim nächsten Verhandlungstag ein weiteres Mal vor Gericht erscheinen. Wir werden nun im weiteren Verlauf des Verfahrens mit Zahlen und Zeug:innen beweisen, dass das Pestizidproblem in Südtirol real ist. Belegen werden wir das mit Hilfe von Expert:innen aus ganz Europa sowie mit uns exklusiv vorliegende Daten über den wahren Pestizideinsatz in Südtirol. Vor uns dürfte noch ein langer Gerichtsprozess liegen. Doch nach dem dritten Verhandlungstag im Pestizidprozess sind wir zuversichtlicher denn je, dass auch das Verfahren gegen unseren Kollegen ein gutes Ende nehmen wird.

Eindrücke vom Prozesstag
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