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Elektroautos für alle? Eine Illusion!

Symbolbild (Foto: Kalyakan | stock.adobe.com)

(1. September 2021) Klimaneutrale Mobilität – für die Automobilindustrie bedeutet das in erster Linie Elektromobilität. Aus dem Blick gerät dabei zu oft: Diese kann nur klimafreundlich sein, wenn der dafür benötigte Strom erneuerbar erzeugt wird. Doch schon jetzt stockt der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Und auch der Ressourcenverbrauch bleibt immens. Klimagerechte Mobilität geht anders!

Heilsversprechen haben es so an sich: Zu oft können sie nicht halten, was sie vorgeben. So ist es auch mit der Elektromobilität. Das Konzept des motorisierten Individualverkehrs (MIV) „unter grünem Vorzeichen“ entpuppt sich als Illusion – als ein Mythos, der von der Autolobby aus Profitinteresse und Selbsterhaltungstrieb unermüdlich gepflegt wird. Die gesamte Fahrzeugflotte klimaverträglich und sozial gerecht auf E-Antrieb umzustellen, wie es derzeit von Konzernen und Politik suggeriert wird, kann so nicht gelingen.

Erneuerbarer Antrieb heißt erneuerbarer Strom: Aber woher?

Zum einen wäre da der zusätzlich nötige Ausbau der Erneuerbaren Energien, der so nicht zu stemmen ist. Für die Elektrifizierung der PKW-Flotte bräuchten wir in etwa die Strommenge, die wir aktuell mit unserem Stromsystem erzeugen – und schon hier haben Erneuerbaren Energien bislang erst einen Anteil von rund 40 Prozent. Auch die Wärmewende im Gebäudesektor wird zusätzlichen Strom „fressen“. Bereits jetzt deuten sich beim Erneuerbaren-Ausbau Probleme der sozialen Akzeptanz und der ökologischen Verträglichkeit (Naturschutz) an – vom Mangel am politischen Willen für den Ausbau ganz zu schweigen. Der begrenzte Zubau durch Ausschreibungspflicht, unnötige Hürden, wie die 10H Abstandsregel oder die aufgeschobene Solarpflicht für Neubauten, bremsen derzeit die Energiewende. Insofern: Ja, die Politik muss endlich die Handbremse beim Erneuerbaren-Ausbau ziehen – beispielsweise mit einer Solaroffensive. Doch für die klimagerechte Elektrifizierung der gesamten PKW-Flotte wird all das nicht reichen.

Ressourcen, Ressourcen, Ressourcen: Verbrauch ohne Ende

Zum anderen wäre da der immense Ressourcenverbrauch für den Austausch der gesamten Verbrenner-Flotte durch Elektroautos. Doch die Ressourcen, wie die so genannten seltenen Erden (Lithium, etc.), werden oft unter sozial und ökologisch desaströsen Umständen gefördert. Auch wenn die Folgen für Verbraucher im globalen Norden selbst nicht direkt spürbar sind, weil sie nicht „vor unserer Haustür“ geschehen, sind sie inakzeptabel, wenn Menschenrechte keine hohle Phrase bleiben sollen.

Doch die Lage ist nicht hoffnungslos. Immobil müssten wir auch künftig nicht in unseren Kammern schmoren. Alternative Mobilitätskonzepte zum elektrifizierten MIV liegen seit Jahren auf dem Tisch: die Stadt der kurzen Wege, der Ausbau von ÖPNV, Schiene, Fuß- und Radverkehr. Wo auf Autos nicht verzichtet werden kann, müssen sie elektrisch sein und geteilt genutzt werden. Doch nur mit weniger Autoverkehr und guten Alternativen können wir eine ungehemmte globale Erwärmung um 3 Grad oder mehr noch verhindern.

Auch wenn es den Autokonzernen nicht schmeckt: Für globale Gerechtigkeit und den Schutz von Klima und Umwelt, müssen wir die Mobilitätswende und die Energiewende zusammendenken. Weniger Autos und mehr Erneuerbare – so wird ein Schuh daraus.

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