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Gentechnik ohne Grenzen: Reis und Kartoffeln mit menschlicher DNA?

Menschliche DNA in Kartoffeln (Bild: Pixel-Shot, anttoniart / Adobe Stock)

Menschliche DNA in Kartoffeln (Bild: Pixel-Shot, anttoniart / Adobe Stock)

(23.08.2021) Forscher:innen haben eine weitere Grenze überschritten: Sie haben menschliche DNA in Reis- und Kartoffelpflanzen eingeschleust. Damit soll angeblich ein schnelleres Wachstum gefördert werden. Die Auswirkungen dieses fragwürdigen Experiments sind allerdings nicht absehbar, da in kaum erforschte, sensible Prozesse innerhalb der Pflanzen eingegriffen wird.

Um den Ertrag von Ackerpflanzen weiter zu maximieren, haben Forscher:innen aus den USA und China eine neue Grenze überschritten. Sie bauten ein Stück DNA menschlichen Ursprungs in Reis- und Kartoffelpflanzen ein. Wird die DNA in den pflanzlichen Zellen „abgelesen“, so entsteht ein Protein namens „FTO“. Beim Menschen greift dieses Protein in Regulierungsprozesse der Zellen ein.

Wirkmechanismus unbekannt – Folgen nicht abschätzbar

In den pflanzlichen Zellen sind die Regulierungsprozesse, in die das menschliche Protein FTO eingreifen soll, bisher kaum erforscht. Es gibt nur wenige Studien mit Modellpflanzen, die darauf hinweisen, dass dadurch Pflanzen- und Wurzelwachstum sensibel gesteuert werden.

Die Forscher:innen spekulierten, dass die Produktion von FTO in Pflanzen zu schnellerem Wachstum führen könnte. Sie sehen darin einen Ansatz zur Ertragssteigerung und Anpassung an die globale Erderwärmung.

Die Auswirkungen aber, die die Produktion von FTO in Pflanzen haben kann, sind kaum absehbar. FTO greift massiv in pflanzliche Regulierungsprozesse ein, die bisher unzureichend aufgeklärt sind. Die daraus resultierenden Konsequenzen innerhalb der Zelle sind schwer abschätzbar. Anbau und Verzehr von Gen-Reis und -Kartoffeln bergen daher ein großes Risiko für die Umwelt und den Menschen.

Solche Experimente mit menschlicher DNA in Pflanzen oder Tieren sind ethisch höchst fragwürdig. Zudem ist es gut möglich, dass der Nutzen nur marginal oder nicht vorhanden sein wird. Denn andere gentechnische Veränderungen von Pflanzen haben zwar im Labor gewünschte Effekte gezeigt, beim Anbau im Freiland haben die Gen-Pflanzen dann aber versagt. Die Stoffwechselvorgänge in den Pflanzen waren extrem gestört.

Was wir wirklich brauchen

Was wir angesichts des dramatisch fortschreitenden Klimawandels brauchen, sind nicht wenige gentechnisch „optimierte" Pflanzenarten und Hochleistungsexemplare, sondern eine möglichst große Vielfalt: Eine Vielfalt an Sorten und Rassen, genetische Vielfalt innerhalb der Sorten und Rassen, sowie vielfältige Anbausysteme. Nur die Vielfalt sorgt für eine optimale lokale Anpassung und minimiert das Risiko von Missernten und Krankheiten.

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