Wir haben Agrarindustrie satt!

Foto: Nick Jaussi/ www.wir-haben-es-satt.de
(23.01.2019) Rund 35.000 Menschen demonstrierten am vergangenen Samstag in Berlin für die Agrarwende. Zum neunten Mal hatte ein breites Bündnis zur „Wir haben es satt“-Demo aufgerufen, um rund um die Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ klarzumachen, dass sich viele Menschen eine andere Landwirtschaft wünschen. Bäuerinnen und Bauern in insgesamt 171 Traktoren – so viele wie nie zuvor – führten den Demozug an und setzten damit ein starkes Zeichen, dass auch sie eine andere Agrarpolitik wollen.
Das große Thema dieses Jahr war die anstehende Reform der europäischen Agrarpolitik. Im Zeitraum von 2020 bis 2026 sind rund 60 Milliarden Euro an Subventionen für die Landwirtschaft im Haushaltsentwurf der EU vorgesehen. Wie sie verteilt werden, hat großen Einfluss darauf, wie sich die Landwirtschaft in Europa entwickelt. Entsprechend stand auch auf dem Frontbanner der Demo: "Der Agrarindustrie den Hahn abdrehen!"
Dass sich viele Menschen bei der Agrarwende jedoch nicht nur auf den Staat verlassen wollen, zeigte sich auch am großen Interesse für solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), den vielen Traktoren und Wägen, die von SoLaWi-Höfen kamen und den Food-AktivistInnen vom Berliner Ernährungsrat, die erstmalig mit einem Beitrag auf der Bühne vertreten waren. Bei solidarischer Landwirtschaft und Ernährungsräten geht es eben nicht nur ums Essen, sondern doch auch wieder um Politik.
Auf den Schildern der DemonstrantInnen spielte in diesem Jahr neben den Themen Insektensterben und Massentierhaltung besonders der Klimawandel und der Dürresommer 2018 eine wichtige Rolle. Außerdem waren unter den 35.000 Menschen auch bei dieser Demo auffallend viele junge Menschen. Wie bei den Schulstreiks, bei denen tagzuvor deutschlandweit mehr als 25.000 SchülerInnen und Studierende für mehr Klimaschutz die Schule geschwänzt haben, prägten sie auch bei der „Wir haben es satt“-Demo das Bild.
Zu den Gründen für den Erfolg der jährlichen Demo gehört der Zusammenhalt des sehr breiten Bündnisses. Hinter den vielen Themen stecken sehr viele verschiedene Menschen. VeganerInnen demonstrieren mit MilchviehhalterInnen und während mancheR BerlinerIn erst kurz vor der Demo aufsteht, waren andere vorher noch im Stall.
Eindrücke von dieser bunten Vielfalt finden Sie in der Bildergalerie.
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