Wir trauern um Ingrid Wundrak

Ingrid Wundrak (Foto: Alessandra Schellnegger)
Ingrid Wundrak, Stadträtin der Grünen in Garching und Vorstand der Bürgerinitiative gegen den Atomreaktor Garching e.V. ist am Samstag, den 20. Oktober 2019 im Alter von 72 Jahren gestorben. Ihr Tod hat uns sehr getroffen. Mit Ingrid verlieren wir eine engagierte Mitstreiterin seit der ersten Stunde gegen den auch international geächteten Forschungsreaktor München FRM-II.
Unermüdlich kämpfte sie gegen den Neubau des Atomreaktors in ihrer Heimatstadt, vor allem wegen der Nutzung von hochangereichertem, atomwaffenfähigem Uran als Brennstoff. Ihre Aufrichtigkeit und Standhaftigkeit gepaart mit tiefgründigem bayerischen Humor trieb die Betreiber des FRM II des Öfteren zur Verzweiflung. Ob in Leserbriefen, Redebeiträgen bei Erörterungsterminen oder Demos, auf Info-Veranstaltungen oder in Interviews: Sie brachte die Themen immer mit hintergründigen Spitzen auf den Punkt.
Jahrzehntelang haben wir Seite an Seite gegen den Bau des Reaktors gekämpft. Zusammen konnten wir einiges an Verbesserungen erreichen, jedoch den Neubau konnten wir nicht verhindern. Trotz ihrer schweren Krankheit ließ sie bis zum Schluss nicht locker.
Noch Ende letztes Jahr freuten wir uns über Ingrids Teilnahme an unserer Protestaktion „Kein Spiel mit der Bombe, Herr Söder“, und forderten zusammen, das Garchinger Uran zu verdünnen und zu entschärfen. Im November und Dezember lieferte Ingrid wertvolle Debattenbeiträge zur Frage, ob weiter radioaktives Abwasser in die Isar geleitet werden dürfe. Anfang März 2019 konnte sie wegen ihrer Krankeit nicht zur überregionalen Demo gegen Atomtransporte aus Garching ins nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus anreisen, sandte aber ein Grußwort, das auf der Demo in Ahaus verlesen wurde. Im Sommer konnten wir mit einem gemeinsam beauftragten Rechtsgutachten zeigen, dass der Garchinger Reaktor seit 2010 illegal betrieben wird. Wir führen den Kampf weiter, bis dem FRM II die Betriebsgenehmigung entzogen wird. Das sind wir Ingrid schuldig!
Es war immer eine Freude, mit ihr zusammenarbeiten zu dürfen. Wir werden sie sehr vermissen. Wir wünschen allen Angehörigen viel Kraft, diesen Verlust zu verschmerzen. Sie wird uns allen fehlen.
Das Team des Umweltinstitut München,
Christina Hacker und Karin Wurzbacher
Nachruf der Süddeutschen Zeitung (vom 24. Oktober 2019)
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