Weltbienentag: Taten statt Symbolpolitik gefragt

Seit 30 Jahren warnt das Umweltinstitut vor den negativen Folgen der intensiven Landwirtschaft. Immer weniger Insekten bedeutet auch immer weniger Vögel.
Foto: Christof Stache
(20.05.2018) Diesen Sonntag ist der erste Weltbienentag. Er wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen, um auf das alarmierende Insektensterben aufmerksam zu machen: Allein in Deutschland sind die Insektenbestände um mehr als 75 Prozent geschrumpft.
Von den hierzulande derzeit 585 vorkommenden Wildbienenarten gilt laut der Roten Liste jede dritte Art als gefährdet, 39 Arten sind bereits ausgestorben. Doch auch Schmetterlinge, Schwebfliegen und weniger bekannte Insekten sind betroffen. WissenschaftlerInnen sehen die Hauptursache dafür in der intensiven Landwirtschaft.
Auch die Bundesregierung hat erkannt, dass das dramatische Insektensterben aufgehalten werden muss. Dieser Erkenntnis müssen jetzt schnell konkrete Maßnahmen folgen. Einige wichtige Punkte, um wieder mehr Lebensraum in landwirtschaftlich genutzten Gebieten für Insekten und andere Feld- und Wiesenbewohner zu schaffen, sind folgende:
- Keine chemisch-synthetischen Gifte in der Landwirtschaft! Insbesondere die Neonicotinoide Thiacloprid und Acetamipird, die auch nach dem Freilandverbot der Neonicotinoide Thiamethoxam, Imidacloprid und Clothianidin zugelassen sind, und Breitbandherbizide wie Glyphosat müssen sofort und vollständig verboten werden. Der ökologische Landbau macht vor, dass es auch ohne synthetische Pestizide geht.
- Die Zulassung neuer Insektengifte muss gestoppt werden! Gifte wie Flupyradifuron, Cyantraniliprol und Sulfoxaflor dürfen gar nicht erst auf den Markt kommen. Hier muss das Vorsorgeprinzip greifen.
- Landschaften müssen wieder vielfältig werden. Hecken, Bäume, Sträucher und Blühpflanzen sind der Lebensraum für Insekten, Vögel und viele weitere Tiere. Solche Landschaftselemente zwischen den Feldern müssen verpflichtend vorgeschrieben werden.
- Die Größe der Flächen, auf denen einzelne Arten von Nutzpflanzen angebaut werden dürfen, muss begrenzt werden. Wenn über dutzende Hektar nur Mais oder Getreide wächst, bleibt für Insekten und andere Tiere kein Lebensraum übrig.
In der direkten Folge des Insektenrückgangs schwinden auch die Vögel. Hier sind die Zahlen ähnlich alarmierend wie bei den Insekten: Fast drei Viertel der einheimischen Vogelarten stehen auf der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. Am stärksten sind jene Arten betroffen, die in Agrarlandschaften leben. Ihre Lebensräume werden durch die großflächige industrielle Landwirtschaft zerstört.
Deshalb fordern wir in unserer Email-Aktion „Rettet die Vögel“ von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze, genau diese Punkte umzusetzen. Denn was den Insekten hilft, hilft auch den Vögeln.
Machen Sie jetzt bei unserer Aktion mit und schreiben Sie an die Bundesregierung:
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