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Insektensterben: Frankreich verbietet Bienengifte

Eric Ward, Bienen, Bienenstock, Sammlerinnen

© Eric Ward

(07.09.2018) Seit September sind in Frankreich fünf für Bienen hoch gefährliche Insektengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide verboten. Damit geht das Land weiter als die EU, die vor kurzem ein Freilandverbot von drei Neonicotinoiden beschlossen hat.

Frankreich als Vorreiter

Neonicotinoide sind die weltweit am häufigsten eingesetzten Insektengifte. Sie werden als Beizmittel für Saatgut verwendet, aber auch als Spritzmittel eingesetzt. Ihre Wirkung gegen Insekten ist dramatisch. Sie können selbst in sehr kleinen Mengen Insekten töten oder ihr Nervensystem schädigen. Die Gefahren, die von Neonicotinoiden ausgehen, sind schon lange bekannt und durch zahlreiche Studien wissenschaftlich bestätigt.

In Frankreich ist seit dem 1. September der Einsatz von fünf Insektengiften aus der Gruppe der Neonicotionoide vorerst vollständig verboten. Ob und welche Ausnahmen es künftig geben soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Damit geht das Land noch einen Schritt weiter als die EU: Dort haben die EU-Mitgliedstaaten im April beschlossen, den Einsatz von Pestiziden, die die Neonicotinoide Imidacloprid, Thiamethoxam oder Clothianidin enthalten, im Freiland zu verbieten. Pesitzide mit den Wirkstoffen Thiacloprid und Acetamiprid, die ebenfalls zu den Neonicotinoiden zählen und damit ebenso schädlich für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln sind, dürfen in der EU weiterhin eingesetzt werden. Das französische Verbot schließt diese beiden Insektengifte mit ein.

Bis 2020 können in Frankreich auf Antrag jedoch noch Ausnahmen von dem Verbot gemacht werden. Und gleichzeitig drängen neue, kaum weniger gefährliche Wirkstoffe auf den Markt: Sulfoxaflor, Cyantraniliprol und Flupyradifuron.

Was wir wirklich brauchen

Das französische Neonicotinoid-Verbot ist konsequenter als das von der EU beschlossene und damit zu begrüßen. Doch um die Vielfalt unserer Insekten und aller anderen Arten zu schützen, ist mehr nötig als ein Verbot von einzelnen Pestiziden. Ohne ein grundsätzliches Umdenken in Politik und Landwirtschaft lässt sich das Artensterben nicht aufhalten. Wir brauchen eine Landwirtschaft ohne Pestizide, mit vielfältigen Agrar- und Landschaftsstrukturen, die Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten.

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