Home  trenner  Meldungen  trenner  Erlebnisbericht: Großdemo für eine Agrarwende

„Ich habe Agrarindustrie satt!“

Erfahrungsbericht von der Großdemo für eine andere Landwirtschaft
Erik Marquardt, Schwein, Fahne, Fähnchen, Demo, Berlin

Fähnchen auf der "Wir haben es satt" - Demo, Berlin 2018
Foto: Erik Marquardt

(23.01.2018) Rund 33.000 Menschen demonstrierten am vergangenen Samstag in Berlin für die Agrarwende. Bereits zum achten Mal hatte ein breites Bündnis zur „Wir haben es satt“-Demo aufgerufen, um rund um die Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ klarzumachen, dass sich viele Menschen eine andere Landwirtschaft wünschen.

Claudia Hofmann macht derzeit ihr freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) beim Umweltinstitut München. Sie war mit dabei als es in Berlin hieß „Wir haben es satt!“. Hier schildert sie ihre Erfahrungen und Eindrücke von der Demo:

Voller Tatendrang

„Etwas müde doch voller Tatendrang sind wir, die zwei FÖJ-ler des Umweltinstituts, um 7:30 Uhr morgens in Berlin angekommen. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir direkt zum Berliner Hauptbahnhof. Vielleicht ging es nur uns so, aber der Bahnhof mit seinen vielen Gleisen und seinem modernen Baustil verlieh dem Ganzen etwas Internationales. Es fühlte sich so an, dass wir nicht nur für und in Berlin demonstrieren, sondern für etwas Großes, das Menschen auch international betrifft.

Das Hupen der 160 Traktoren bekamen wir leider nur aus der Ferne mit. Doch beim Aufbau und bei den ersten Minuten vor der Demo waren wir mitten drin. Als der Stand fertig aufgebaut war zogen Fabian (der zweite FÖJ-ler beim Umweltinstitut) und ich schon los, um Fahnen an die Demonstrantinnen und Demonstranten zu verteilen.

Video: So war die „Wir haben es satt“-Demo 2018:
Kein Durchkommen mehr

Es kamen nach und nach viele verschiedene Menschen auf den Platz, von eingeschworenen „KämpferInnen“ bis hin zu kleinen Familien, mal im Kostüm und mal in „zivil“. Gegen 11 Uhr gab es kaum mehr ein Durchkommen, so dicht stand die Menge beieinander. Wir gaben es deshalb auf, mit den Fahnen über den Platz zu laufen. Am Demostand des Umweltinstituts kamen unglaublich viele Leute vorbei. Sie stellten viele Fragen und rissen uns Aufkleber, Fahnen und Infomaterial geradezu aus den Händen.

Auch nachdem sich die Menschenmenge auf den Weg machte und den Auftakt-Platz verließ, kamen noch Leute mit konkreten Fragen an unseren Stand. Anschließend stand der Abbau an. Nach Abschluss der Demo zogen wir FÖJ-ler und die anderen freiwilligen Helfer los, um Berlin zu erkunden.

Magie der Gemeinschaft

An diesem Tag spürten wir, dass es, selbst als die Demo vorbei war, irgendwie weiterging. In der Stadt traf man noch bis zum späten Abend andere TeilnehmerInnen der Demonstration, man blieb stehen und tauschte sich aus. Es war diese Freundlichkeit und gemeinsame Stärke, die sich bei mir festsetzte. Es war familiär und nicht mit negativer Stimmung gegen irgendwen aufgeladen, sondern eher ein gemeinsamer Wunsch, ... oder vielleicht ein Zauber?

Einige Jugendliche hatten während der Demo Hexenkessel und Zauberplakate dabei - gegen eine schadhafte Agrarwirtschaft. Möglicherweise hilft genau solch eine Magie der Gemeinschaft.

Abschließend gesagt war es nicht nur meine allererste Demonstration, sondern eine sehr schöne und positive Erfahrung.“

 
Bildergalerie mit Eindrücken von der Demo:
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