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Baysanto: EU genehmigt übermächtigen Mega-Konzern
Foto: Alfredo Francisco, Fotolia

Foto: Alfredo Francisco / fotolia.com

(21.03.2018) Die EU-Kommission hat heute entgegen großer Widerstände aus Zivilbevölkerung und Fachkreisen der Übernahme von Monsanto durch die Bayer AG zugestimmt. Das Umweltinstitut kritisiert die Übernahme scharf.

Übermächtiger Mega-Konzern

Durch die Übernahme entsteht ein neuer Mega-Konzern auf dem schon jetzt stark konzentrierten Agrarmarkt. Zwar musste Bayer Geschäftsanteile – unter anderem in der Produktion von genmanipuliertem Saatgut und dem dazu passenden Pestizid – abstoßen, um die Zustimmung der EU zu erhalten. Diese Anteile werden jedoch an den BASF-Konzern veräußert, der ebenfalls einer der big player auf dem Agrarmarkt ist.

Wie die Kommission der Entstehung eines solchen Mega-Konzerns zustimmen konnte, ist völlig schleierhaft. Angesichts der enormen Agrarmarkt-Konzentration kann diese Übernahme nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, die Landwirtschaft und die Gesellschaft haben.

Die Kommission begründete ihre Entscheidung damit, dass mit den Verkäufen von Geschäftsteilen die wettbewerbsrechtlichen Bedenken ausgeräumt seien. Immerhin teilten sich nun noch immer sechs Konzerne den weltweiten Markt für Saatgut, das nicht genmanipuliert ist. Ob BASF als alleiniger Käufer der Marktteile geeignet ist, wird von der Kommission noch geprüft. Bedenken, die nicht in den Bereich des Wettbewerbrechts fallen, wurden der Zuständigkeit halber nicht untersucht.

Übernahme mit fatalen Folgen

Die enorme Konzentration auf dem weltweiten Agrarmarkt führt zu steigenden Preisen für Bäuerinnen und Bauern und letztlich auch für VerbraucherInnen. Die Vielfalt landwirtschaftlicher Nutzpflanzenarten und -sorten sinkt und die Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern von wenigen Konzernen wird größer. Eine weitere, nicht zu vernachlässigende Folge ist, dass mit der Marktmacht der Konzerne auch ihr Einfluss auf Politik und Öffentlichkeit wächst. Und das in einem Industriesektor, der für seine aggressive Lobbyarbeit bekannt ist.

Lichtblicke im Saatgutbereich

Mit der Kontrolle über das Saatgut erlangen die Konzerne Macht über den wichtigsten Markt überhaupt. Die Menschenrechte auf angemessene Ernährung und Gesundheit werden für die Profitmaximierung von Konzernen mit Füßen getreten. Doch es gibt auch Lichtblicke.

In der biologischen Züchtung etwa wird Saatgut wieder als Kulturgut und nicht als Wirtschaftsfaktor betrachtet. Regionale Vielfalt wird gefördert, die Verantwortung für die Entwicklung des Saatguts wieder verstärkt in die Hände von BäuerInnen und GärtnerInnen gegeben. Widerstandsfähige, standortangepasste und samenfeste Sorten, die ihre Eigenschaften auch bei wiederholter Aussaat behalten, rücken bei der biologischen Züchtungsarbeit wieder verstärkt in den Fokus. Und auch aus anderer Richtung bekommen die Konzerne Gegenwind: Open-Source-Lizenzen sollen Saatgut rechtlich vor Patenten und Sortenschutz bewahren. So soll Saatgut wieder zu einem für alle frei zugänglichen Gemeingut werden.

Wir danken den mehr als 42.000 Teilnehmern unserer Aktion „Schluss mit dem Agrarmonopoly“ die gemeinsam mit uns dafür gekämpft haben, die Genehmigung der Übernahme durch die EU zu verhindern. Die Übernahme ist mit der heutigen Entscheidung noch nicht endgültig besiegelt. Die Zustimmung weiterer Behörden steht noch aus.

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