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Baysanto: Klagewelle gegen neuen Megakonzern

Kommission, Flaggen

Glyphosat landet in den USA häufig auf genmanipuliertem Mais. Foto: Kimmy Williams, unsplash

(13.08.2018, aktualisiert am 21.08.2108) Dieses Urteil ist ein Paukenschlag: Monsanto wurde zu Schmerzensgeldzahlungen in Höhe von 289 Millionen Dollar (253 Millionen Euro) verurteilt. Geklagt hat der ehemalige Hausmeister Dewayne Johnson, der bei seiner Arbeit regelmäßig Glyphosat ausgebracht hat und unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Damit ist das erste Urteil in einem Klageverfahren, das Monanto vorwirft, die Krebsrisiken von Glyphosat zu verschleiern, gefallen.

Das Gericht kommt zu dem Schluss, dass Monsanto nicht ausreichend vor den Krebsrisiken seines Unkrautvernichters gewarnt habe. Und dieses Urteil ist erst der Auftakt: Die Verhandlungen von 5.000 ähnlichen Klagen, die zu einer Sammelklage zusammengefasst wurden, stehen noch aus.

Der Konzern will – wenig überraschend – in Berufung gehen. Sowohl Monsanto als auch die Bayer AG, die den Pestizidhersteller erst vor Kurzem gekauft hat, bestreiten, dass von Glyphosat Gesundheitsrisiken ausgehen.

Weitere Verfahren gegen Monsanto

Außerdem laufen in den USA noch weitere Verfahren gegen den Monsanto. Auch hier geht es um einen Unkrautvernichter: Das Gift Dicamba kommt in den USA häufig beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zum Einsatz. Diese Pflanzen überstehen den Einsatz von Dicamba nur deshalb, weil sie durch Genmanipulation gegen den Unkrautvernichter resistent sind.

Doch Dicamba ist sehr leicht flüchtig und gelangt durch Abdrift auch auf Flächen, auf denen das Gift eigentlich gar nicht landen sollte. Dicamba vernichtet jedoch nicht nur Unkraut, sondern auch viele Nutzpflanzen-Arten. Auf diese Weise wurde die Ernte zahlreicher LandwirtInnen zerstört.

Und das ist noch nicht alles. In Kalifornien wurde eine Klage von Monsanto zurückgewiesen, mit der der Konzern verhindern wollte, dass glyphosathaltige Mittel in Zukunft mit einer Krebswarnung versehen werden müssen.

Diese Entwicklungen bleiben für den neuen Megakonzern nicht ohne Folgen. Die Aktien von Bayer befinden sich im freien Fall, das Unternehmen hat fast 10 Milliarden Euro an Börsenwert eingebüßt.

Glyphosat nicht nur in den USA in Kritik

Die Gefährlichkeit von Glyphosat ist derzeit nicht nur in den USA ein großes Thema. Vor wenigen Tagen hatte ein brasilianisches Gericht den Einsatz des Unkrautvernichters ausgesetzt. Dort muss nun die Regierung klären, wie giftig Glyphosat ist. In Brasilien kommt das Totalherbizid wie auch in den USA in großen Mengen beim Anbau genmanipulierter Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind, zum Einsatz.

Nun ist es endlich an der Zeit, dass auch die deutsche Bundesregierung reagiert. Im Frühjahr 2018 kündigte das Bundeslandwirtschaftsministerium zwar eine "Minderungsstrategie" für den Glyphosateinsatz an, ein kompletter Ausstieg ist aber nicht geplant. Das Totalherbizid soll demnach weiterhin verwendet werden dürfen, um sogenannte Problemunkräuter zu bekämpfen, den Verlust der Ernte abzuwenden (Vorerntespritzung) und Erosion zu vermeiden. Für den Privatgebrauch soll Glphosat verboten werden. Umgesetzt wurde von den Plänen bisher aber noch nichts, die Strategie befindet sich derzeit noch in Abstimmung mit dem Umweltministerium.

Anstatt über unzureichende Einschränkungen des Glyphosateinsatzes nachzudenken, muss die Bundesregierung die Verwendung endgültig und umgehend verbieten. Nur so kann ein umfassender Schutz von Gesundheit und Umwelt gewährleistet werden.

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